Die Schauspielbühnen in Stuttgart vereinen zwei Spielstätten mit unterschiedlichem Profil. Diese Theater-Ehe hat sich seit vielen Jahren als überraschend erfolgreich erwiesen. Das Alte Schauspielhaus ist der Ort für das anspruchsvolle, großstädtische Sprechtheater. Die Komödie im Marquardt ist für Stuttgart die Bühne der intelligenten Unterhaltung.
Im Jahr 2002 durfte ich als damals jüngster Intendant Deutschlands dieses Theater von Elert Bode übernehmen, der über 18 Jahre lang einen beeindruckenden Abonnentenstamm aufgebaut hatte. Der Auftrag hieß behutsame Erneuerung: neues Publikum zu gewinnen ohne das bestehende Abonnementpublikum zu verlieren.
Gemeinsam mit einem starken Leitungsteam, einem bestens aufgelegten Stammensemble und vielen wunderbaren Gästen ist es über sieben Jahre gelungen, Theater ohne künstlerische Kompromisse zu machen und die Schauspielbühnen unter die drei besucherstärksten deutschen Schauspielbühnen zu führen.
„Modern, sinnlich und lebendig“ titelte „Die deutsche Bühne“ – genau das war der Anspruch und das Rezept für die folgenden Jahre, zu denen Sie hier Details im Überblick finden.
Schnörkellos und dicht entpuppt sich der Auftakt mit Goethes „Iphigenie auf Tauris“, als ebenso intensiv erweist sich die Bühnenfassung von Franz Kafkas „Der Prozess“. Mit dem Musical „Moulin Rouge Story“ von Wolfgang Adenberg und Marc Schubring spielen wir erstmals ein Auftragswerk dieses Genres, das die Stuttgarter Nachrichten als „Highlight des Musicaltheaters“ loben. Martin Walsers „Ein fliehendes Pferd“ wird in der Inszenierung von Rudi Frey zum fesselnden Psychogramm. In der Tradition der Familiendramen sticht Thomas Manns Roman „Buddenbrooks“ in der Bühnenfassung von John von Düffel und einem starken Ensemble heraus. Stefan Mayer inszeniert Kleist „Käthchen von Heilbronn“ „so lebendig, so interessant, so voller Überraschungen“ (LZ). Als starke Metapher erweist sich eine moderne Setzung des „Jedermann“ und ist gleichzeitig ein Gruß nach Salzburg, denn mit dieser Produktion klingt meine Intendanz in Stuttgart aus.
„Die Nibelungen vom Killesberg“ erweisen sich als gelungene und intelligente Uraufführung einer Komödie. Cole Porter steht im Mittelpunkt des Musicals „Kiss me, Cole“. Als eine der besten und lebhaftesten Familienproduktionen erweist sich „Pippi Langstrumpf“ in der Inszenierung von Andreas Gergen und Christian Struppeck. Mit Michael Frayns „Der nackte Wahnsinn“ steht eine der erfolgreichsten Verwechslungskomödien auf dem Programm. Das französische Stück „Achterbahn“ bringt französisches Großstadtflair in der Inszenierung von Claus Tröger auf die Bühne. Und mit der musikalischen Komödie „Wochenend und Sonnenschein“ sind es erneut Andreas Gergen und Christian Struppeck, die für einen hoch vergnüglichen Spielzeitausklang sorgen.
Manfred Zach hat mit „Stelzengötter“ eine beklemmende Parabel über das Gesundheitssystem geschrieben. Herbert Feuerstein und Mirjam Barthel treten gemeinsam an, um als „Opern(ver)führer“ das Publikum zu bezaubern. Mit Schiller erobern wir die Stadt: da gibt es zunächst eine „Schiller Schnitzeljagd“ als theatrale Entdeckungstour und dann eine Neuinszenierung „Die Räuber“ im Hof des Alten Schlosses in Kooperation mit Stuttgart Konzert.
Spielzeitbilanz (ohne Tourneen) 720 Aufführungen, 215.642 Besucher
Pavel Fieber brilliert als „Nathan der Weise“ in einer „wegweisenden Inszenierung“ (LZ) mit einem starken Ensemble. Die Produktion „Luft zum Leben“ spielt virtuos mit dem Gedanken der Kommerzialisierung unserer Atemluft. „Stuttgart hat ein neues top Musical: schräg, sexy, modern“ titelt die „Bild“ Zeitung zur Premiere von Cole Porters göttlichem Musical „Nicht von dieser Welt“. Die Esslinger Zeitung beschreibt die Produktion „Lulu“ als wohltuend ballastfreie Inszenierung“. Sieben Alltagsgeschichten von John von Düffel, inspiriert von sieben Sonetten William Shakespeares mit sieben neuen Kompositionen von Jazzlegende Wolfgang Dauner, das sind die Ingredienzen für den Theaterabend „Sieben Sonette, der nach Presseansicht „zu den Highlights der Ära von Maldeghem zu zählen ist“ und von der Süddeutschen Zeitung als „gelungene Symbiose „beschrieben wird. In der Produktion „Schloss Gripsholm“ komponiert Volkmar Kamm ein „wunderbar charmantes Stück das genau den Ton Kurt Tucholskys trifft: urkomisch und melancholisch, rau und zärtlich, weich und wütend“ (Kultur). Die Spielzeit klingt aus mit einer ernsten und leidenschaftlichen Neuinszenierung der Schillerschen „Räuber“ von Kurt Josef Schildknecht.
Als Stück der Stunde erweist sich der Filmerfolg „Acht Frauen“ auf der Bühne der Komödie. In der Uraufführung „Hägele & Co“ von Stefanie Ströbele brilliert Walter Schultheiß. Shantia Ullmann spielt die freche „Hexe Lilli“ und bezaubert das Familienpublikum. Existenziell und komisch ist Yasmin Rezas Komödie „Kunst“, die von einem fulminanten Trio im Marquardt Gebäude gespielt wird. Für unerschöpflichen Wortwitz und unendliche Verwirrspiele sorgen „Tom, Dick und Harry“ aus der Feder von Ray und Michael Cooney. Drei Flugbegleiterinnen begeistern das Publikum mit Beatles Song auf einem Billigflug – das Grundkonzept von Enrique Keils Comedical „Beatles an Bord“ ist bestechend komisch und, so die Stuttgarter Zeitung , „das Publikum wischt sich die Lachtränen aus den Augen“.
Auf dem Fernsehturm kommt die Eigenproduktion „Schiller: Ganz oder gar nicht“, die Schillers gesammelte Werke an einem Abend präsentiert, auf die Bühne. In der Serie Utopienwerkstatt gelingt eine packende Inszenierung, die von Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ inspiriert ist. Außerdem präsentieren wir eine neue Staffel der Late-Night-Show „Couchgeflüster“ im Theater über den Wolken und ein neues Stück Hoteltheater im Hotel Le Meridien.
Spielzeitbilanz (ohne Tourneen) 675 Aufführungen, 222.846 Besucher
Eine starke Setzung zum Auftakt attestiert uns die Stuttgarter Zeitung: „Tina Eberhardt als androgyner Hamlet, der so verletzlich-zart wie fies sein kann, begeistert Publikum und Kritik gleichermaßen.“ Als „brillantes Ehedrama“ wird die Inszenierung von „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ von Otto Kukla gelobt. Die Stuttgarter Nachrichten halten die Neuproduktion des Musicals „La Cage aux Folles“, das im Aufwand neue Maßstäbe setzt, für „atemberaubend“. Zwei intensive Theaterabende gelingen mit „Die weisse Rose“ und „Blackbird“. Die Produktion „Homo Faber“ wird vom Fachmagazin Die deutsche Bühne als „einer der wenigen gelungenen Versuche, Prosa zu dramatisieren“ gepriesen. Zur Inszenierung des Schillerschen „Fiesco“ schreibt die Stuttgarter Zeitung: „Der Erotik der Macht erliegen alle. Ausnehmend gut: Christoph Wieschke (als Fiesco)“. Zum Saisonausklang gelingt das Experiment, Jane Austens „Sinn und Sinnlichkeit“ auf die Bühne zu bringen.
Felix Huby beschert uns mit der Handwerkerkomödie „Selbscht ischt d’r Mann!“ einen Uraufführunghit , Alice und Ellen Kessler begeistern das Publikum in „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“. „Der Lebkuchenmann“ bietet eine schwungvolle Familienproduktion. Elert Bode überzeugt als „Romeo mit grauen Schläfen“, und Neil Simons „Sonny Boys“ mit Max Schautzer und Dietz Werner Steck werden, so der SWR, „ein neues Traumpaar der Komödie“. Zum Ausklang der Spielzeit folgt „Ladies Night“ und die Esslinger Zeitung konstatiert: „Das Publikum rast.“
Hoch über Stuttgart eröffnen wir das „Theater über den Wolken“ im Stuttgarter Fernsehturm. Maryanne Kelly brilliert in „Broadway Baby“, Mirjam Barthel ist der Host der Theater Late Night Show mit dem Titel „Couchgeflüster“, zu der wir als Gäste Stuttgarter Prominenz begrüßen. Die Schiller Lesewoche bringt Sona MacDonald, Christian Nickel und Peter Stein, der „Wallenstein“ grossartig interpretiert, ins Alte Schauspielhaus. Im Schlosstheater Ludwigsburg präsentieren wir „Mozart auf der Reise nach Prag“ in Kooperation mit den Internationalen Festspielen. Drei Premieren stehen im Theater unterm Dach auf dem Programm: „Aurora, übernehmen Sie“ von und mit Rose Kneissler, „Die Tour“ von Rainer Lewandowski und „20000 Meilen unter dem Meer“ nach Jules Verne.
Spielzeitbilanz (ohne Tourneen) 680 Aufführungen, 231.988 Besucher
„Atemlose Spannung vermeldet die Stuttgarter Zeitung anlässlich der Premiere von „Kabale und Liebe“ von Klaus Hemmerle. Tanja Richter erarbeitet eine fantasievolle, freche Inszenierung „Die Glasmenagerie“. Georg Preusse glänzt als Mackie Messer in Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“. Manfred Zach schreibt einen Politthriller mit dem Titel „Schlossplatz“, der „Saft und Kraft, Gift und Galle“ hat. „Dieses Theater hat alles richtig gemacht“, lobt die Stuttgarter Zeitung. Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ spielt in einem Doppelwürfel, in dem jede Bewegung sich auf die anderen überträgt. „Ein Trapezakt in einer Manege des Perversen“, so konstatieren die Stuttgarter Nachrichten. Christian Nickel inszeniert Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ intellektuell und komödiantisch. In den Sommer geht es mit einer kriminalistischen Uraufführung: „Bienzle und der Mord am Neckar“ bringt den Fernsehkommissar auf die Bühne.
„Pygmalion“ eröffnet als klassische Komödie die Spielzeit. Agatha Christies „Mausefalle“ bringt Julia Mayr „amüsant und eigenwillig“, so die Esslinger Zeitung, auf die Bühne. „Das Dschungelbuch“ erfreut das junge Publikum. Eine komödiantische Meisterleistung ist Peter Shaffers „Komödie im Dunkeln“, bei der Hell und Dunkel ins Gegenteil verkehrt werden. Elizabeth von Arnim Stück „Verzauberter April“ erweist sich als romantische Charakterstudie unterschiedlicher Sehnsüchte. Als „umwerfende Protagonistin“ wird Sona MacDonald in der Produktion „Mythos Marlene“ gelobt.
Das Jugendstück „Escape“ und die Produktion „Iranische Nächte“ über religiösen Fanatismus spielen wir im Theater unterm Dach. Im Blauen Salon ist das musikalische Kochstudio „Scharf, aber geschmacklos“ von Andreas Geier zu Hause, während eine Hotelsuite Schauplatz der Inszenierung „Plaza Suite“ von Neil Simon wird.
Spielzeitbilanz (ohne Tourneen) 660 Aufführungen, 211.825 Besucher
„Frech, flott, fies. Dieser „Sommernachtstraum“ ist flott wie ein Hockenheim Rennen, witzig wie Comedy, unterhaltsam wie Kino.“ So beschreibt die Stuttgarter Zeitung den Spielzeitbeginn mit einer starken Ensembleleistung. In Max Frischs „Biografie. Ein Spiel“ werden faszinierend Lebensvarianten durchgespielt. Die „Herzen im Schnee“, eine Wintersport-Revue Operette von Ralph Benatzky, werden ein „schöner, funkelnder Spaß“, und die Stuttgarter Zeitung erklärt uns in Sachen Musicals und Singspiele zum „ersten Haus am Stuttgarter Platz“. Eine spektakuläre Inszenierung ist „Ein Inspektor kommt“, Volkmar Kamm flutet Bühne und Ensemble jeden Abend mit einem Wasserfall. Eine konzentrierte und moderne Fassung von Goethes „Clavigo“ liefert Christian Nickel, während Susanne Heydenreich in „Meisterklasse“ ein leidenschaftliches Portrait von Maria Callas zeichnet. Turbulent „blitzen die Degen, dass es eine wahre Lust ist“, so die Schwäbische Zeitung zur Uraufführung von „D’Artagnans Tochter und die drei Musketiere“.
Die Theaterkomödie „Cyrano in Buffalo“ eröffnet den Komödienreigen. Feydeau hat die Vorlage geschrieben, Felix Huby den schwäbischen Text: „Grüssgott, Herr Minischter“ spielt die Annahme durch, dass ein Analphabet Kultusminister wird. Mit der Musical Uraufführung „Swing Sisters“ von Wolfgang Adenberg und „Eine Woche voller Samstage“ stehen rund um Weihnachten zwei musikalische Produktionen auf dem Programm, die das Publikum begeistern. Die Einsamkeit des Alters und die verbindende Kraft des Internets thematisiert das Stück „Internet Romanze“, während „Loriots dramatische Werke“ den feinsinnigen Humor Loriots zum Glänzen bringt.
Im Theater unterm Dach gelingt eine intensive Inszenierung „Das Tagebuch der Anne Frank“, im blauen Salon läuft Asita Djavadi mit „Piaf – die Suche nach Liebe“ zu Hochform auf. Dazu kommen drei Schiller Produktionen: eine Schiller Bustour in Kooperation mit dem Schiller Nationalmuseum in Marbach und dem Staatstheater Stuttgart, ein dramatischer Stadtspaziergang mit Stuttgart-marketing und ein Balladenabend in Zusammenarbeit mit der Akademie für gesprochenes Wort.
Spielzeitbilanz (ohne Tourneen) 614 Aufführungen, 209.714 Besucher
Im Alten Schauspielhaus eröffnete Peter Steins Jahrhundert „Faust“ Darsteller Christian Nickel die Saison mit seinem Debüt als Regisseur. „Ein ungewöhnliches stilsichere und konzentrierter Abend“, so schrieb die Süddeutsche Zeitung. Die Mediensatire „Popcorn“ servierte einen Cocktail aus Gewalt und Komik, der vom SWR als „fulminant“ bezeichnet wurde. Mit der Musicalproduktion „Cabaret“ attestiert uns die Stuttgarter Zeitung erneut den Sieg gegenüber der Arbeit der Stage Holding. Friedrich Schillers „Parasit“ lässt Publikumsliebling Reinhart von Stolzmann in einer Hauptrolle erleben, während das Dialogstück „Copenhagen“, inszeniert von Volkmar Kamm, als intensives Kammerspiel gefeiert wird. Als „erfrischend klar konturierte Theatersprache“ wird die Produktion von Homers“ Odyssee“ mit Christoph Wieschke in der Hauptrolle und bereichernden Impulsen von Figurenspielerin Vanessa Valk und „FantaVier“ Schlagzeuger And.Ypsilon gelobt. „Anrühred und fabelhaft gespielt“ führen „Die Muschelsucher“ in den Sommer.
Zum 100. Geburtstag des Jahrhunderstars Johannes Heesters schneidern wir dem Jubilar ein Stück auf den Leib und er brilliert über 50 mal in Serie – das Publikum dankt mit Standing Ovations. Ein Musterbeispiel der „Tür auf-Tür zu“ Komödie gelingt mit „Geld stinkt nicht“. Das Familienstück ist dieses Jahr die zauberhafte „Arielle“. Paul Pörtners „Scherenschnitt“ durchbricht gewitzt die vierte Wand und macht das Publikum zu Mitspielern. Gerry Hungbauer und Udo Thomer spielen in „Verlegtes Glück“ eine eindrucksvolle Charakterstudie, während zum Spielzeitausklang Walter Schultheiß in der Uraufführung „Gschäftlesmacher“ brilliert.
Wir eröffnen die neue Spielstätte „Theater unterm Dach“ für intime Formate, die sich als immenser Gewinn erweist. Das Publikum liebt das Format, viele der Stücke, die dort herauskommen, bleiben mehrere Jahre im Programm.
Spielzeitbilanz (ohne Tourneen) 578 Aufführungen, 209.994 Besucher
Die Spielzeit 2002/2003 legte ein Muster für kommende Jahre: der Auftakt war in seiner Presse Wirkung allerdings schwer zu übertreffen: „Die Theatermaschinerie pumpt wie ein kräftiges Herz, jugendliches Temperament jagt über die Bühne, der Puls pocht aufgeregt… das Alte Schauspielhaus ist wachgeküsst!“ – so titelte die Stuttgarter Zeitung nach der Eröffnungspremiere. Mit der feinsinnigen Produktion „Vita und Virginia“ rund um Sona MacDonald stand dann ein Künstlerinnenschicksal im Mittelpunkt der Handlung. Pünktlich zu Weihnachten stach Cole Porters Musicalschiff „Anything goes“ schwungvoll in See und bescherte uns die Schlagzeile über einen „Wettstreit zwischen Stage Holding und Alten Schauspielhaus, wer den Stuttgartern das pfiffigere Musical präsentiert: „Phantom“ gegen „Anything goes“ – Sieg für den neuen Intendanten“. Während Elert Bode mit Anouilhs „Eurydike“ einen modernen Klassiker realisierte, setzte Sascha von Donat einen packenden Theatertext von Ben Elton „Brisante Erinnerung“ mit starkem Darstellerduo Felicitas Ott und Hermann Treusch in Szene. Die Serie der Beschäftigung mit Friedrich Schiller, der am Ort der jetzigen Spielstätte als regimentsarzt tätig war, begann mit einer packenden „Maria Stuart“ Inszenierung von Christian Tschirner und Christian Weise. Ein Ausflug in die Antike im Stile von Woody Allens „Geliebte Aphrodite“ ließ ist die Spielzeit ausklingen.
“Das Publikum ist hingerissen von dem Charme, der Selbstironie, den fast dadaistischen Texten, den luftleichten Melodien der Comedian Harmonists.” So schrieben die Stuttgarter Nachrichten über die Eröffnungspremiere in der Komödie. Gleich darauf folgte mit “An guada Rutsch” ein schwäbischer Uraufführungserfolg, der vom SWR aufgezeichnet wurde und seitdem regelmäßig im Silvesterprogramm zu erleben ist. Im Genre Familienstück tobte der “Pumuckl” über die Bühne, während das französische Konversationsstück “Einmal Sonne für zwei” als starkes Dialogstück gelobt wurde. Für das Stück “Ausgerechnet Hamlet” konnte Fernsehstar Oli P. typgerecht auf die Rolle des Fernsehstars, der zum ersten Mal Theater spielen soll, besetzt werden, bevor die Spielzeit mit Goldonis Komödienklassiker ” Diener zweier Herren” abschloß.
Schöne Erfolge waren auch den Sonderproduktionen im Foyer des Alten Schauspielhauses vergönnt. “Night and Day” feierte das New York von Dorothy Parker und Cole Porter, während “Bingo Wunschtheater” das Publikum zu Mitspielern machte.
„Soooo jung? Das hätte man der Findungskommission gar nicht zugetraut. Den Zuschlag erhielt nach eingehender Debatte der Benjamin in der Runde: Carl Philip von Maldeghem, gerade mal 31 Jahre alt.“
„Wie ein kräftiges Herz pumpt die Theatermaschinerie, jugendliches Temperament jagt über die Bühne, der Puls pocht aufgeregt. (…) Das Alte Schauspielhaus ist wachgeküsst aus dumpfem Schlaf und zurückgekehrt ins Stuttgarter Theaterleben.“
„Das Theater, das von Maldeghem seit 2002 im Alten Schauspielhaus und in der Komödie im Marquardt gemacht hat, war klar im Stuttgart des 21. Jahrhunderts verortet. (…) Ein Theater, das intelligent sein darf, aber nicht elitär sein will (…) dass sich das Konzept bewährt hat, beweisen die Besucherzahlen und der Ruf nach Salzburg. Sicher ist: von Maldeghems Ideen werden in Stuttgart weiterleben, weil sie längst von den Theaterkollegen kopiert werden.“
Bildnachweise: „Ilias“, Anastasia Bertinshaw // 2008-2009: „Die Buddenbrooks“, Matthias Hermann, Lisa Friederich, Julius von Maldeghem, Tim Oberliessen // 2007-2008: „Sieben Sonette“, Lisa Friederich // 2006-2007: „Fiesco“, Jan-Sandro Berner, Flokert Dücker, Peter Rißmann, Christoph Wieschke, Jenny-Joy Kreindl, Armin JungJörg Adae, Cecilia Amann // 2005-2006: „Die Glasmenagerie“, Karin Schroeder, Anna Katharina Schmidt, Armin Jung // 2004-2005: „Meisterklasse“, Susanne Heydenreich // 2003-2004: „Die Odyssee“, Christoph Wieschke, Sarah Jeanne Babits // 2002-2003: „Romeo und Julia“ Jens Woggon, Sara Wehrs