Meine Intendanz am Salzburger Landestheater
Die Salzburger Festspiele machen Salzburg jeden Sommer zur Kulturhauptstadt Europas.
Das Salzburger Landestheater ist während des Jahres die führende und prägende Institution für darstellende Künste in der Stadt und im Land Salzburg.
Oper, Schauspiel, Ballet und Junges Land
Unter dem Dach des Theaters arbeiten Oper, Schauspiel, Ballett und die Jugendsparte „Junges Land“ als vier lebendige und profilierte Sparten zusammen.
Das Theater spielt pro Saison, die von September bis Juni reicht, etwa 400 Aufführungen.
An diesem Theaterort haben sich Wolfgang Amadeus Mozart und Emanuel Schikaneder kennengelernt. Max Reinhardt feierte sein Debüt als Schauspieler am Landestheater.
Ein Mehrspartentheater kann man nur gemeinsam führen.
Seit 2009 habe ich die schöne Aufgabe, dieses Theater mit den Spartenleiter*innen für Oper und Ballett, künstlerisch denkenden kaufmännischen Kollegen und einem Technikteam, dessen Arbeit von echtem Theaterethos geprägt ist, führen zu dürfen.
Herzstück der Arbeit ist das Miteinander mit den Ensemblemitgliedern aller Sparten sowie den Gästen, die je nach Produktion dazukommen.
Hier finden Sie Informationen zu den Spielzeiten meiner Intendanz am Salzburger Landestheater im Überblick.
Spielzeit 2023-2024
Die Maxime deines Handelns
Aktuelle Spielzeit
Gregor Bloebs Commedia dell’arte inspirierte Inszenierung „Der Barbier von Sevilla“ eröffnete die Saison, darauf folgte eine klug interpretierte „Aida“ in der Felsenreitschule. Eine Neubegegnung gab es mit der Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ in Zusammenarbeit mit dem Marionettentheater. Eine opulente Produktion von „Singing in the rain“ in der Inszenierung von Simon Eichenberger ließ die Musicalherzen höher schlagen und „Hair“ ließ auch nach dem Transfer ins Landestheater das Publikum von den Sesseln.
Johannes Enders kluger Jelinek Doppelabend „Wolken.Heim/Am Königsweg“ sorgte mit Vea Kaisers turbulenter Komödie „Blasmusikpop“ für einen markanten Auftakt im Schauspiel. Aischylos, John von Düffel, Lea Rosh und ein famoses Schauspielensemble ließen „Die Erfindung der Demokratie“ zu einem gedankenstarken Theaterabend werden.
Die Neueinstudierung der Erfolgsproduktion „Lilli, the Danish Girl“ begeisterte das tanzaffine Publikum.
Eine schwungvolle Inszenierung „Der Zauberer von Oz“ und das imaginative Kinderstück „Die Sprache des Wassers“ boten starke Akzente für junges Publikum.
„Shakespeares Complete works“ versprach das Ensemble des International Theater und beim Publikum vor Lachen kein Auge trocken.
Bildnachweise: werden nachgereicht
Spielzeit 2022-2023
Lichtgestalten
Eine Spielzeit mit theaterhungrigem Publikum, drei starken Produktionen im Festspielbezirk und einem rundum sanierten Theater, das anläßlich der Eröffnungsgala in neuem Glanz erstrahlte. Mit zwei Gastspielserien in München konnte ein Besucherrekord nach Covid erzielt werden.
Mit der imaginativen Inszenierung des „Rosenkavalier“, der hochpolitischen Botschaft von „Hair“ und dem intensiv musizierten Oratorium „Die Schöpfung“ war ein starker Anfang gemacht. Dörte Lyssewskis prägnante Inszenierung von Mozarts „La Finta Giardiniera“ und die Uraufführung von Alma Deutschers „Des Kaisers neue Walzer“ waren die ersten Opernproduktionen im Haus. Für einen ganz eigenen Höhepunkt sorgt der Tschaikowsky Doppelabend, der die Oper „Iolanthe“ mit dem Ballett „Nussknacker“ kombiniert: ästhetisch und berührend. Für ein fulminantes Operettenfeuerwerk sorgt „Die Fledermaus“. „The Sound of Music“ und die „Rocky Horror Show“ begeistern erneut das Publikum.
Einen klatschnassen Auftakt gab das Schauspiel mit „Shakespeare im Pool“, und die beiden intensive Inszenierungen von „Effi Briest“ und Max Frischs „Biografie. Ein Spiel“ mit Premieren im OVAL boten packendes Schauspielertheater. Die Produktion „Galapagos“ mit vier Darsteller*innen in der Felsenreitschule spannte einen Bogen um die ganze Welt. Als erste Schauspielproduktion im Landestheater wussten „Die Buddenbrooks“ das Publikum zu fesseln. Als poetisch und berührend wurde John von Düffels Theaterfassung von Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ mit Musik von Katrin Schweiger gefeiert, während die „Lehman Brothers“ in den Kammerspielen dramatische Wirkung entfalteten. Die Stückentwicklung „Wie man im Leben alles richtig macht“ eröffnete einen konzentrierten Gedankenraum, während „Der Talisman“ und „Die Argonauten“ als klare Interpretationen österreichischer Klassiker auf die Bühne kamen.
Die Sparte Tanz überzeugte im Gleichklang mit den anderen Sparten. In der „Entstehung des Lichts“ gelangt eine packende Umsetzung von Haydns Oratorium „Die Schöpfung“. Der Doppelabend mit Tschaikowksys Oper „Iolanthe“ und dem Ballett „Der Nussknacker“ bot Magie, erstklassigen Gesang und intensiven Tanz. Der Jungchoreographenabend „Vom Lichten und Dunkeln“ überzeugte mit klaren Handschriften.
Zum Auftakt der Saison für junges Publikum trieb „Der Pumuckl“ sein Unwesen im Marionettentheater, während „Der Regenbogenfisch“ in die Kammerspiele tanzte. Im Jänner folgte die Premiere des Jugendmusicals „Das fliegende Klassenzimmer“ aus der Feder von Hauskomponistin Katrin Schweiger. Richard Panzenböck schuf eine hochkreative Spielanordnung mit „Der Lorax“, und Christina Piegger zauberte „Wickie“ auf die Bühne.
Die Oper „Der Rosenkavalier“, das Musical „Hair“ und der Mehrspartenabend „Die Entstehung des Lichts“ mit dem Schauspiel „Galapagos“ und Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ als Ballett ließen alle Sparten im Festspielbezirk stark in die Spielzeit starten.
Die neue Sparte „International Theater“ gewann verblüffend rasch neues Publikum und präsentierte „Shirley Valentine“ und „Hamlet“ als intensive Schauspielabende.
Bildnachweise: werden nachgereicht
Spielzeit 2021-2022
Zwischen Wachen und Träumen
Das Spielzeitthema hat sich bewahrheitet: Nach schwungvollem Aufbruch folgte kurz vor Weihnachten eine erneute Covidsperre, die ab den Feiertagen gelockert wurde. Ab Mai haben wir mit der Sanierung des Landestheaters begonnen. Das Theater zog um und spielte vier Produktionen in einer eigenen Zirkusstadt.
Leslie Suganandarajah eröffnet die Opernsaison mit „Ariadne auf Naxos“ an der Stelle, wo einst Richard Strauss selbst dirigierte. In der Felsenreitschule kommt eine beeindruckend fokussiert Giuseppe Verdis „Macbetto“ heraus. Alma Deutschers „Cinderella“ und Mozarts „Zauberflöte“ laufen ohne pandemische Störungen, und einen Glanzpunkt markiert die Oper „Angels in America“ in Kooperation mit der New York City Opera. Die Produktion erhält den Österreichischen Musiktheaterpreis in der Kategorie zeitgenössisches Musiktheater. Mit einer turbulenten „Carmen“ Inszenierung im Zirkuszelt geht die Opernsparte in den Sommer. Auch das Musical triumphiert: Die Premiere von Bully Herbigs „Der Schuh des Manitu“ erfolgt am Deutschen Theater in München und kommt nach der Serie dort nach Salzburg. Mit der „Rocky Horror Show“ bebt das Haus, und „Cabaret“ sorgt für Begeisterung im Zirkuszelt.
Mit dem unbekannten Sturm und Drang Stück „Der neue Menoza“ von Reinhold Michael Lenz in der Inszenierung von Dörte Lyssewski eröffnete das Schauspiel, während das Kollektiv „We are Family“ den interaktiven „Familienabend“ mit Gästen auf die Bühne des Landestheaters brachte. Shlomo Moscowitz steuerte eine packende Uraufführung über einen Palästinenser in einer jüdischen Familie bei. Alan Ayckbourn Komödienklassiker „Schöne Bescherungen“ konnte trotz pandemischer Pause rund um Weihnachten gespielt werden. Irritierend und überzeugend entpuppte sich das Vexierspiel „Die Anschläge von nächster Woche“. Mit der Theaterpremiere des Films „Voll Verschleiert“ sorgte Michael Niavarani für einen kontrovers-komödiantischen Publikumserfolg. Der Evergreen „Faust“ sorgte erneut für volle Häuser, und im Zirkuszelt komplettierte Kasimir und Karoline die Saison.
Die Sparte Tanz fesselte das Publikum mit Flavio Salamancas mitreißendem „Tanto Tango“ Abend und einer Serie des Balletts „Anna Karenina“ Als Uraufführung wurde das intensive Ballett „Lilli, the Danish Girl“ präsentiert, und drei junge Choreograph*innen schufen den Abend „3x Chopin“.
Die schon im Vorjahr vorbereitete Inszenierung „Heidi“ konnte nun mit Publikum stattfinden, und auch Alma Deutschers Oper „Cinderella“ bezauberte das junge Publikum in einer eigenen Kinderfassung. Die clowneske Produktion „Der Grüffelo“ fand in einer Indoor- und einer Outdoor Variante statt, und „Die Mitte der Welt“ entfaltete ganz eigene Kraft. Eine eindringliche Inszenierung gelang Christina Piegger mit „Das Tagebuch der Anne Frank“.
Nostalgische und poetische Circusatmosphäre verströmte schon die Spielstätte, ein ehemals vom Circus Roncalli genutztes Zirkuszelt. Das Schauspiel „Kasimir und Karoline“ zeigte ein starkes Ensemble, das sich im spektakulären „Wheel of Steel“ als Metapher für den Jahrmarkt, aber auch die soziale Dynamik tummelte. Zur Opernproduktion „Carmen gesellte sich ein ganzes Artistenensemble und trotze mit Orchester, Solist*innen und Chor Regen und Hitze. Andreas Gergen adaptierte seine Musicalinszenierung „Cabaret“ kongenial für die Manege. Mit der Produktion „Peter Pan“, die spektakuläre Flugnummern und ein starkes Jugendensemble aufbot, klang die Zirkuszeit aus.
Bildnachweise: werden nachgereicht
2020-2021
Heimkehr zum ich
Die Spielzeit startete im August mit zehn fulminanten Premieren und wurde im November coronabedingt unterbrochen. Seit Januar ist die Online Streaming Plattform des Landestheaters aktiviert und der Spielbetrieb vorübergehend ins Netz verlegt.
Im Musiktheater eröffnet Paul Abrahams Jazzoperette „Die Blume von Hawaii“ die Spielzeit in einer sehr klaren und mitreißenden Fassung. Gounods „Margarete“ unter der musikalischen Leitung von Musikdirektor Leslie Suganandarajah gerät als semi szenische Fassung zum Triumph für das Mozarteumorchester und das Ensemble. Alma Deutschers phanatsievolle Märchenoper „Cinderella“ mit Laura Incko in der Titelrolle und eine verrätselte Neuinszenierung „Die Zauberflöte“ in der Regie von Christian Lutz erleben ihre Online Premieren.
Die Produktionen der zeitgenössischen Oper „Anthropozän“ und des Mehrspartenprojektes „Mysterien“ müssen erneut verschoben werden, ebenso die schon fertig geprobe Musicalproduktion „Der Schuh des Manitu“.
Im herrlichen Park von Leopoldskron eröffnen die „Elves and Errors“ in der Reihe „Shakespeare im Park“ die Saison, in den Kammerspielen folgt Sophie Mefans Soloabend „All you need…“. Sarah Henker gelingt eine packende Inszenierung von Schillers „Räuber“, während Claus Tröger den oscarprämierten Stoff „Network“ als Medienstück zur Erstaufführung im ORF Landesstudio bringt. Und auch die Produktion „Faust“ kann in ihr zwölftes Jahr starten. Alan Ayckbourns „Schöne Bescherungen“ und Erich Kästners „Der kleine Grenzverkehr“ werden fertig geprobt und harren ihrer Premiere mit Publikum.
Nuran David Calis erarbeitet ein intensives Dokumentartheaterstück mit dem Titel „Ersthelfer“, das als erstes Stück eine digitale Premiere erlebt und mit seiner klarer Haltung eine Phänomenologie der Nächstenliebe und ihrer Grenzen entwirft. Ebenso wie die Inszenierung von Thomas Bernhards „Heldenplatz“ von Alexandra Liedtke mit Elisabeth Rath und August Zirner erfährt die Produktion großen Anklang und ein weit aufgefächertes Medienecho. „Heldenplatz“ wird zur Ausstrahlung innerhalb der Serie „Wir spielen zur Österreich“ im ORF vorgesehen.
Ferdinand Raimunds „Barometermacher“ und die Uraufführung „Blut an meinen Händen“ von Shlomo Moskovits werden verschoben.
Die Spielzeit beginnt mit einer gefeierten Aufführung von „Romeo und Julia“ für das Personal der Salzburger Krankenhäuser und Sozialeinrichtungen.Der Pandemie zum Trotz erlebt „Tanto Tango“ seine Premiere im Oktober als Hommage an diesen Tanzstil der engen Berührung. Flavio Salamanca und das Ballettensemble fächern einen ganzen Kosmos der Leidenschaften auf. Das Projekt „Mozart moves“ wird von der Mozartwoche abgesagt, der Ballettabend „Anna Karenina“ bleibt im Spielplan gesetzt.
Schon vor der ersten Premiere im Jugendtheater war der Spielbetrieb eingestellt: „Die Produktion „Heidi“ ist spielbereit und wird in der neuen Saison gezeigt. Das Kinderstück „Happs und weg“ mit Lariisa Enzi wartet ebenso auf sein Publikum wie „Der Grüffelo“ und das Jugendstück „Blauer als sonst“, das in einer Digitalfassung erarbeitet wird.
Bildnachweise: werden nachgereicht
2019-2020
Wir und die Anderen
Die Spielzeit 2019/2020 wurde an allen Theatern ab dem 10. März aufgrund der Pandemie bzw. den angeordneten Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus ausgesetzt. Bis dahin war es in allen Sparten gelungen, eine äußerst facettenreiche und vom Publikum geliebte Spielzeit auf die Bühne zu bringen.
Die selten gespielte Oper „Oberon“ von Carl Maria Weber markiert die Spielzeiteröffnung im Musiktheater und ergibt in der phantasievollen Interpretation von Volkmar Kamm einen bemerkenswerten Dreiklang von Musik, Spiel und Tanz. Richard O´Brien’s „Rocky Horror Show“ reißt das Publikum ab der ersten Aufführung zu stehenden Ovationen hin. Mit seiner ersten Inszenierung einer Oper von Richard Wagner gelingt Roland Schwab eine dichte Inszenierung in starker Symbolik: ein gestrandeter Airbus im lebensgroßen Format füllt die Felsenreitschule aus und war Schauplatz der Opernhandlung: gleichzeitig gibt der neue Musikdirektor Leslie Suganandarajah mit dieser Produktion seinen Einstand. Andreas Gergen erarbeitet eine anrührende und schwungvolle Produktion des Musicalklassikers „My Fair Lady“. Beim Silvesterkonzert debütiert Alma Deutscher drei Wochen nach ihrem New York Debut auf der Bühne des großen Festspielhaus. Mit Donizettis Opa „Viva la Diva“ bringt das Solistenensemble eine herrlich komische Opernparodie auf die Bühne. Eine Woche vor der Premiere der großen spartenübergreifenden Produktion „Mysterien“ muss das Theater geschlossen werden, sodass diese Produktion und die kontinentaleuropäische Erstaufführung der Oper „Anthropozän von Stuart Macrae nicht stattfinden können. Als ein Höhepunkt der Spielzeit bleibt auch die Verleihung des Kammersängertitels an Franz Supper mit einer Gala zu seinen Ehren in Erinnerung.
Im Sprechtheater eröffnet Sarah Henker mit der Stückentwicklung „We should all be feminists“ die Saison mit einem klug zusammengestellten Theaterabend zur gesellschaftliche Debatte. Mit dem Titel „Eine Nacht im Theater“ brilliert ein vierköpfiges Ensemble mit Texten von Karl Valentin, während Sara Abbasi mit der Uraufführung „Mina“ einen autobiographisch inspirierten Theaterabend über das Leben zwischen zwei Kulturen präsentiert. Die Produktion „Cyrano de Bergerac“ eröffnet die Sicht auf den männlichen Helden aus der weiblichen Perspektive der Roxane. Zur Mozartwoche hatten sieben internationale Autor* innen sieben Dramolette verfasst, die Rolando Villazon als Regisseur vexierspielhaft auf die Bühne zaubert. Peter Stein gibt ein Gastspiel mit seiner „Faust Fantasia“. Marco Dott widmet Jacques Brel einen Liederabend. Heinrich von Kleist „Prinz Friedrich von Homburg“ zeigt starkes Schauspielertheater in einer auf drei Personen reduzierten Version. Die Produktion „Faust wird erneut vom Publikum gefeiert, und die Produktion „Caligula gastiert für eine Woche in Hamburg. Weitere Gastspiele in Berlin, Hamburg und St Pölten fallen dem Coronavirus zum Opfer. Ebenso können die Produktionen „Heldenplatz“, dass Autoren-Theaterfestival „Freiraum“ sowie die Open Air Produktion „Elves and Errors“ vorerst nicht zur Aufführung gelangen. In der Sparte Schauspiel wird die Saison außerdem vom überraschenden Herztod des Schauspielers Sascha Oskar Weis überschattet, der seit Jahren einer unserer Publikumslieblinge am Salzburger Landestheater war.
Neben der Aufführungsserie von Peter Breuers Erfolgsproduktion „Der Nussknacker“ bringt Reginaldo Oliveira seine eigene Interpretation des Ballettklassikers „Romeo und Julia“ auf die Bühne, die vorerst aufgrund der Pandemie nur drei Aufführungen erhielt. Die Produktion „Tanto Tango“ muss verschoben werden. Die Internationale Ballettgala hatte schon im November erneut das Publikum verzaubert.
Christine Nöstlingers Geschichte „Guter Drache und Böser Drache“ erfreut das junge Publikum auf der Bühne ebenso wie die schwungvolle Inszenierung von „Der kleine Vampir“. Eine kammerspielhafte Aufführung von Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“ erreicht eine stimmungsvolle Premiere, weitere Aufführungen werden ebenso vom Coronavirus verhindert wie die Jugendtheaterproduktion „Die Mitte der Welt“ und das Musical „Peter Pan“. Mit der Sonderproduktion „All you need“, die Sophie Mefan als musikalisches Solo in der Quarantäne erarbeitet, kann die Spielstätte Kammerspiele einige Tage vor den Theaterferien stimmungsvoll eröffnet werden. Davor hatten die Ensemblemitglieder eine Serie von Aufführungen in Gärten und Höfen von Seniorenresidenzen gespielt. Außerdem ist unter dem Label „Getrennt vereint“ eine Vielzahl künstlerischer Beiträge des Ensembles als virtuelles Theaterprogramm auf der Website des Theaters entstanden
Bildnachweise: „Mina“, Sabrina Amali // „Oberon“, Ensemble // „Ballettgala“, Harriett Mills, Flavio Salamanca // „Guter Drache, böser Drache“, Patrizia Unger
2018-2019
Sehnsucht nach dem Amoralischen
Ein Dirigent (Adrian Kelly), ein Regisseur (Jacopo Spirei) und alle drei Mozart/da-Ponte Opern in zwei Zyklen an drei aufeinanderfolgenden Tagen: selbst in der Mozartstadt Salzburg hat diese Anordnung absoluten Seltenheitswert und so macht sich eine große Anzahl von Gästen auf den Weg, um ihren persönlichen „Mozart Marathon“ zu erleben. Ein erstklassiges Mozartensemble und musikalische Harmonie mit dem Mozarteumorchester machen „Cosi fan tutte“, „Don Giovanni“ und „Die Hochzeit des Figaro“ zum Ereignis. Marco Dott gelingt zur Spielzeiteröffnung eine inspirierte Inszenierung der Operette „Wiener Blut“. Christiane Lutz steuert eine fein ausbalancierte Produktion Massenets „Manon“ in herausragender Besetzung bei. Im Schloss Leopoldskron spielt eine halbszenische Aufführung der unbekannten Barockoper „Motezuma“ von Baldassare Galuppi als Kooperation mit Fondazione Festival Pucciniano, dem Opera Network Firenze und dem Ensemble San Felice. Die von Alexandra Liedtke in Szene gesetzte Oper „La Gazzetta“ wird als fein choreographierter, „komödiantischer Volltreffer“ gefeiert. Die zeitgenössische Oper ist mit „Der Prozess“ von Kafka in der Vertonung von Philip Glass vertreten, die österreichische Erstaufführung in Salzburg wird als „fokussierte Arbeit“ und „eleganter Balanceakt zwischen Albtraum und Satire“ beschrieben.
Unter großem Interesse der Öffentlichkeit findert die Musicaluraufführung des Auftragswerkes „Meine stille Nacht“ von Hollywoodkomponist John Debney zum 200jährigen Jubiläum des Weihnachtsliedes statt und wird mit einem Sonderpreis der deutschsprachigen Musical-Awards belohnt. „Das Landestheater Salzburg gab ein Hollywood-Musical in Auftrag – und triumphiert damit“, schreibt „Der Kurier“. Der Dauerbrenner „The Sound of Music“ bleibt im Programm.
Mit einer ästhetisch fordernden Anordnung durch Regisseur Johannes Ender startet das Schauspiel mit einer Bühnenfassung von Hesses „Steppenwolf“. John von Düffel steuert als Autor, Bearbeiter und Regisseur eine auf die Titelfigur fokussierte Produktion von Camus‘ „Caligula“ mit Ben Becker in der Hauptrolle sowie das absurd-komische Auftragswerk „Die schönsten Neurosen unserer Haustiere“ zur Spielzeit bei. Alexandra Liedtkes „Hamlet“ Inszenierung erweist sich als ideale Aufgabe für Gregor Schulz in der Titelpartie. Mit der Inszenierung „Geschichten aus dem Wiener Wald“ präsentiert sich das Ensemble in Höchstform auf radikal reduzierter Bühne.
Eine auf das gesellschaftliche Heute projizierte Fassung von Ibsens „Volksfeind(in)“ in klug überschriebener Form mit Juliane Köhler in der Hauptrolle bringt Amelie Niermeyer auf die Bühne. Die zeitgenössische Dramatik ist außerdem mit Jelineks „Das Licht im Kasten“ präsent. Als ein Höhepunkt der Spielzeit erweist sich die Neuproduktion und österreichische Erstaufführung „Aquarium“ der israelischen Autorin und Regisseurin Ronnie Brodetzky, die Stimmen älterer Mitbürger*innen lippensynchron mit einem jungen Schwimmteam kombiniert.
Mit dem Autorentheaterfestival „Die Freiheit des Lachens“, moderiert und kuratiert von Michael Niavarani und Helen Zellweger, gelingt eine interessante Recherche zu zeitgenössischen Stücken mit komischem Potential, während die „Amoralische Einakter“ drei neue Texte der Autor*innen Fabrienne Dür, Lea Mantel und Ivan Vlatkovic präsentieren. Das Siegerstück des Vorjahres, „Papierwaren Pospischil“, wird als Werkstattaufführung gespielt.“
Die Dauerbrenner „Faust“ und „Homo Faber“ bleiben im Programm. Christoph Wieschke gestaltet den Soloabend „Wieschke singt deutsch“. Als Auftragswerk für Wagrain entsteht das Stück „Stille Nacht und stille Maus“ von Felix Huby.
Die neue Ausgabe von „Shakespeare im Park“ mit dem Titel „Love songs“ mixt Shakespeare Szenen und Vertonungen aus vier Jahrhunderten und markiert das zehnjährige Jubiläum des Salzburger Feszspiel- und Theater Kinderchores.
Ein starkes Gesamtensemble und zwei herausragende, choreographische Handschriften werden mit Reginaldo Oliveiras Neukreation „Othello“ nach Shakespeare und Peter Breuers biographischem Ballet „Moonwalk“ über Michael Jackson spürbar.
Zum ersten Mal kooperieren die Mozartwoche der Stiftung Mozarteum und Salzburger Landestheater auf Anregung von Neo-Intendant Rolando Villazon mit „Mozart moves“ mit Neukreationen rund um Mozart und einer stark besetzten Ballettgala. Solistinnen und Solisten des Het Nationale Ballet Amsterdam, Staatsballett Berlin, Boston Ballet, Hamburg Ballett, Prager Nationalballett, Scottish Ballet, Ballett Zürich, Stuttgarter Ballett und dem Ballett des Salzburger Landestheaters prägen dies ebenso wie die ebenfalls erfolgreiche „Internationale Ballettgala“. Das von brasilianischer Lebensfreude inspirierte Ballett „Balacobaco“ wird zu Silvester erneut gespielt.
Mit einer liebevollen Produktion über den „Pumuckl“ startet die Sparte Junges Land höchst erfolgreich. Paul Maars Stück „Paulas Reisen“ lässt das jüngere Publikum Theater hautnah erleben, während das Jugendstück „Halbe Helden“ von unerwarteten Freundschaften erzählt. Das getanzte Klassenzimmerstück „Jakob im Kleid“ bricht im Interesse der Schulen alle Rekorde. Die Sparte Tanz steuert außerdem eine eigene Fassung von Saint-Exuperys „Der kleine Prinz“ bei.
Bildnachweise: „Meine stille Nacht“, Elisa Agbaglah, Savio Byrczak, Ivan Vlatkovic, Julius von Maldeghem, Melanie Maderegger, Leonhard Radauer // „La Gazzetta“, Michael Schober, Katie Coventry, Ensemble // „Aquarium“, Gregor Schulz, Lilian Mazbouh, Ensemble // „Othello“, Marcia Jaqueline, Flavio Salamanca, Iure de Castro // „Halbe Helden“, Hanno Waldner, Elisa Agbaglah
2017-2018
Alle Menschen werden Brüder
Ein künstlerischer Kraftakt aller Sparten prägt die Spielzeit: „Dionysien“ heißt der Theatermarathon, der mit den Stichworten „Theater. Spektakel. Rausch.“ in der Felsenreitschule angekündigt wird. Nach dem antiken Vorbild werden drei Tragödien und eine Komödie präsentiert: das Schauspiel eröffnet mit einem bild- und sprachgewaltigen „Prometheus“, darauf folgt eine intensiv getanzte „Medea“ der Sparte Ballett. Nach der Pause mit griechischem Buffet fügen sich Musik, Spiel und Tanz in Strawinskys „Oedipus Rex“ eindrucksvoll zusammen, bevor „Der Frieden“ von Aristophanes in einer eigenen Überschreibung das Publikum zum Tanzen bringt.
Jacques Offenbach und „Hoffmanns Erzählungen“ eröffnen die Spielzeit mit einer eleganten Inszenierung von Alexandra Liedtke, sensibler musikalische Leitung des Musikdirektors Adrian Kelly und einem ausgezeichneten Franz Supper in der Titelpartie. Die Prädikate „selten guter Mozartklang“ und „besser geht es kaum“ erhält die Neuinszenierung „La Nozze de Figaro“ von Jacopo Spirei. Spannend und intensiv in musikalischer und szenische Interpretation gerät Paul Hindemiths „Cardillac. Die Produktion gewinnt den österreichischen Musiktheaterpreis für die beste Ausstattung von Stefanie Seitz. Das Projekt „Oper in der Residenz: Nachts im Museum“ eröffnet einen reizvollen neuen Spielraum, der mit Taschenlampen erobert wird. Die zeitgenössische Oper „Flüchtling von Lucio Gregoretti erweist sich als perfektes Vehikel für ein Miteinander von Solisten des Ensembles und des Salzburger Festspiele- und Theaterkinderchor.
Mit „Doktor Dolittle“ präsentiert das Landestheater eine österreichische Erstaufführung im Musicalbereich, während die Produktion „The Sound of Music“ erneut in die Verlängerung geht und in der siebten Spielzeit bejubelt wird. Mit der kontinentaleuropäischen Erstaufführung des Musicals „Kick it like Beckham“ von Howard Goodall gelingt ein Spektakel über Fußball, Identität, Geschlechterrollen und Migration “ Volltreffer!“ schreibt die Presse.
Eine stark zupackende Interpretation der „Leiden des jungen Werther“ in der Inszenierung von Johannes Ender fesselt das Publikum ab der ersten Premiere. Marco Dott gelingt eine politisch aufgeladene und unterhaltsame Revue mit dem Titel „Hotel Europa“. Volkmar Kamm inszeniert eindringlich und symbolträchtig das Schicksal der Sophie Scholl und ihrer Mitstreiter in dem Stück „Die weiße Rose“ mit Janina Raspe in der Hauptrolle. Gemeinsam mit der Filmfirma „Looks“ entsteht der Theaterabend „Krieg der Träume-Clash of futures“ als europäisches Fernseh und Theaterprojekt. Für Frühlingsstimmung sorgt Andreas Gergens Inszenierung „Viel Lärm um nichts“ von William Shakespeare mit einem bestens aufgelegten Schauspielensemble. Das Autorentheater Festival „Die Freiheit des Lachens“, Georg Clementis „Zeitlieder“ und der Finanzkrimi „Dry Powder“ prägen das Programm der Kammerspiele. Und zum Sommer geht es gleich doppelt in den Park: im Heckentheater im Mirabel Park spielt die Goldoni Adaption „Döner zweier Herren“ von John von Düffel, während im Park von Schloss Leopoldskron die Produktion „Lovesongs“ mit Shakespeare Vertonungen aus vier Jahrhunderten das Publikum erfreut.
Der neue Chefchoreograph Reginaldo Oliveira gibt mit „Medea“ in den „Dionysien“ seinen Einstand und kreiert den schwungvollen Abend „Balacobaco“, der brasilianische Lebensfreude vermittelt. Pünktlich zu Weihnachten steht „Der Nussknacker“ auf dem Programm, und die Ballettcompagnie erobert das Haus für Mozart mit Peter Breuers Neufassung von Prokofjews „Cinderella“ als Handlungsballett für alle Generationen.
Die Sparte für junges Theater produziert eine starke Spielzeit: Elisa Agbaglah wandelt auf den Spuren von Otfried Preußler und spielt eine zauberhafte „Kleine Hexe“. In Martin Martin Baltscheits poetischem Stück „Nur ein Tag“ werden Eltern und Kinder berührt, und Astrid Lindgren „Brüder Löwenherz“ legen ein starkes Bekenntnis zu Freundschaft und Treue ab. Dazu kommt eine getanzte Fassung „Die Nashörner‘, inspiriert von Ionesco, sowie eine Exkursion ins Stadtwerkeareal mit der Bürgerbühne
Bildnachweise: „Die weisse Rose“, Janina Raspe // „Oedipus Rex“, Ensemble // „Hoffmanns Erzählungen“, George Humphreys, Anne-Fleur Werner // „Dry Powder“, Marcus Bluhm, Axel Meinhardt, Britta Bayer // „Cinderella“, Marcia Jaqueline, Ensemble // „Nur ein Tag“, Janina Raspe
2016-2017
Frei und gleich geboren
Ein Opernproduktion für die ganze Familie gelingt Adrian Kelly und Johannes Reitmeier in der Felsenreitschule mit „Hänsel und Gretel“. Herausragende Solisten und der Kinderchor des Salzburger Landestheaters, der famose Franz Supper als Hexe und eine fantasievolle Ausstattung begeistern eine neue Generation für das Genre Oper. Musikdirektorin Mirga Grazinyte-Tyla erfüllt sich mit der Produktion von Mozarts „Idomeneo“ einen Herzenswunsch in der stringenten szenischen Anordnung von Arila Siegert. Im Doppelprojekt „Orfeo“ glückt der Grenzgang zwischen der experimentell flirrenden Musik von Matthew Aucoin und der klassischen Vertonung von Christoph Willibald Gluck mit Laura Nicorescu und Anthony Roth Costanzo in den Hauptrollen. Opulent in musikalischer und szenischer Hinsicht gerät „La Boheme“ in der Inszenierung von Andreas Gergen in eindrucksvoller Ausstattung im Haus für Mozart. Einen ästhetisch klaren Punkt setzt außerdem die Produktion „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ im Landestheater.
Monty Python’s „Spamalot“ begeistert das Musical Publikum in Starbesetzung mit Pia Douwes, Uwe Kröger und dem Ensemble des Salzburger Landestheaters. „Für Sound of Music“ erlebt erneut eine inspirierte Spielzeit mit neuer Kinderbesetzung.
Eine Einladung, die Stadt als Bühne zu erleben, geht von der Hommage an Bronius Kutavicius aus, die die Musikdirektorin initiiert hatte und die uns für das Oratorium „Die Tore von Jerusalem“ in die Kolleginkirche“ und für das Oratorium „von Wasser und Steinen“ in den Schlosspark von Hellbrunn führt.
Der überhitzte Text Friedrich Schillers, die Regisseurin Alexandra Liedtke und ein bestens aufgelegtes Ensemble sorgen für einen starken Auftakt mit „Don Carlos“. Auf der großen Bühne folgt Homers „Ilias“ in purer Inszenierung, in der arabische und griechische Textpassagen sowie eine Sängerin und eine Tänzerin das Schauspielensemble bereicherten. Ferdinand von Schirach philosophisches Stück „Terror“ fordert das Publikum zu intensiven Debatten. In Frank Wedekinds Stück „Lulu“ glänzt Nikola Rudle in der Titelpartie mit einem starken Verehrer*innen- Ensemble. Michaels Frayns „Der nackte Wahnsinn“ sorgt für einen chaotisch witzigen Ausklang der Spielzeit.
Georg Clementi glänzt zu Anfang der Spielzeit in den Kammerspielen mit Franz Kafkas Monolog „Bericht für eine Akademie“. Fast zeitgleich kommt das kluge Zeitstück von Philipp Löhle „Wir sind keine Barbaren !“ auf die Bühne. Jonas Hassen Khemiris Stück „ungefähr gleich“ gelingt als österreichische Erstaufführung in der Regie von Marcus Lobbes als Kooperation mit den Studiengang Schauspiel am Mozarteum. Eine eindringliche Produktion von Thomas Bernhards „Macht der Gewohnheit“ spielt in der Bühne 24.
Mit „Gesualdo“ beweist Peter Breuer erneut seine Qualitäten beim Erschaffen biografischer Handlungsballette. Die Erfolgsproduktion „Der Nussknacker“ erfreut das Publikum rund um Weihnachten. Erneut gelingt eine „Internationale Ballettgala“ auf höchstem Niveau. Mit der Collage „Forever 27“ entsteht eine energiegeladene Hommage an eine ganze Reihe von Popstars.
Mit Michael Endes „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ entdeckt eine neue Generation diesen Kindertheater Klassiker in lebhafter Inszenierung. Eine ausgefallene Rittergeschichte erzählt die Produktion „King A“. Im Jugendtheater entsteht eine intensive Produktion von George Orwells Text „Farm der Tiere“ durch Nina und Oliver Wronka. Die Sparte Tanz steuert eine magische Produktion „der Zauberlehrling“ bei, während die Musicalproduktion „Joseph and the amazing technicolor dreamcoat“ von Andrew Lloyd Webber die jungen Stars des Salzburger Festspiele und Theater Kinderchores mit den Profis des Ensembles auf die Bühne bringt.
Bildnachweise: „Don Carlos“, Hanno Waldner, Gregor Schulz // „La Boheme“, Shelley Jackson, Luciano Ganci // „Lulu“, Nikola Rudle, Hanno Waldner // „Gesualdo“, Ensemble // „Joseph“, Lukas Blaukovitsch, Ensemble
2015-2016
Das helle Licht der Freiheit
„Action auf der Bühne, Esprit in der Musik“: so titeln die Salzburger Nachrichten über die Premiere „Il mondo della luna“ von Joseph Haydn. Operndirektor Andreas Gergen und Mirga Grazinyte-Tyla fächern mit der Produktion „Carmen“ ein großes Opernpanorama in der Felsenreitschule auf. Die Produktion wird als „Triumph“ gefeiert. Die Stars der Musicalproduktion „Annie“, schwungvoll inszeniert von Kim Duddy, sind die Mädchen, die Annie und ihre Freundinnen an der Seite von Franziska Becker, Hanna Kastner und Uwe Kröger spielen. Die Erfolgsproduktion „Don Giovanni“ erfahrt erneut große Zustimmung in neuer Besetzung, sensibel von Adrian Kelly dirigiert. Die von Gerard Mortier in Auftrag gegebene Oper „Brokeback Mountain“ erfährt ihre österreichische Erstaufführung in Anwesenheit des Komponisten. Die Produktion wird an die New York City Opera eingeladen. Marco Dott gelingt eine turbulente Inszenierung „Il turco in Italia“, und Mirga Grazinyte-Tyla und Amelie Niermeyer gestaltet mit „Stormy Interlude“ eine düstere Wiederentdeckung des Komponisten Max Brand.
Ein Höhepunkt der Spielzeit ist die Gala zum 50jährigen Jubiläums des Films „The Sound of Music“ in der Felsenreitschule mit den Originaldarstellern der Filmkinder und großer Orchesterbesetzung. Die Salzburger Produktion ist immer ausverkauft und erfährt eine erneute Wiederaufnahme. Angereichert wird die Spielzeit außerdem durch „Ouvre ton coeur“, ein festliches Chorkonzert, dirigiert von der Musikdirektorin.
Facettenreich startet die Spielzeit mit dem musikalischen Monolog „Lola Blau“ und dem Monodrama „Die Wand“ in den Kammerspielen, während Shakespeares Schauspiel „Romeo und Julia“ als zeitgemäße Parabel über Hass und Liebe mit einem bestens aufgelegten Ensemble die Eröffnung im Grossen Haus bildet. Für den Spielort Kollegienkirche schafft Altintendant Hellmuth Matiasek ein neues Mysterienspiel „Das Salzburger Spiel vom verlorenen Sohn“.
Alexandra Liedtke gelingt eine dichte Aufführung des österreichischen Klassikers „Alpenkönig und Menschenfeind“ und Agnessa Nefjodov interpretiert Schillers „Wilhelm Tell“. Mit Anthony McCartens Stück „Funny Girl“ über eine Muslima, die Comedienne werden will, und der Bühnenfassung von Robert Seethalers Roman „Der Trafikant“, der eine österreichische Jugend in den 30er Jahren porträtiert, stehen zwei Uraufführungen auf dem Programm.
Drei intime Produktionen komplettieren die Spielzeit: Georg Büchners „Leonce und Lena“ in den Kammerspielen, Franz Kafkas „Ein Bericht für eine Akademie“ mit Georg Clementi im Emaillewerk in Seekirchen und Wolfgang Bauers beklemmende, dramatisierte Reportage „Die geraubten Mädchen“ mit Sofie Gross.
„Shakespeare im Park“ geht erfolgreich in eine neue Runde, „Homo Faber“, „Ladies Night“ und „Spanisch für Anfängerinnen“ erfahren begeisterte Wiederaufnahmen. Und mit „Die lächerliche Finsternis“ inszeniert Catja Baumann eine reizvolle Kooperation mit dem Thomas-Bernhard-Institut der Universität Mozarteum.
Mit dem Handlungsballett „Coco“ setzt Peter Breuer der Mode Ikone Coco Chanel ein getanztes Denkmal. Die Produktion „Der Nussknacker“ wird aufgrund hohen Interesses wiederaufgenommen. Die Internationale Ballettgala erweist sich als Publikumsmagnet, und mit der Neuentwicklung „Sündenfall“ erforscht der Ballettchef die sieben biblischen Sünden tänzerisch kreativ.
„Arielle“ ist die Titelfigur der großen Familienproduktion und erhält mit Hanna Kastner eine glänzende Besetzung in schwungvoller Inszenierung von Spartenleiterin Astrid Großgasteiger. Intensiv und dicht gerät das Monodrama „Malala“, als interessante Dreiecksgeschichte mit klassischem Vorbild erweist sich das Jugendstück „Cyber Cyrano“. Die Sparten Oper und Tanz sind mit dem Musiktheaterwerk „Die große Wörterfabrik“ und dem Ballettstück „Die Kinder von Narnia“ phantasievoll vertreten.
Bildnachweise: „Romeo und Julia“: Julienne Pfeil, Sofie Gross // „Brokeback Mountain“, Hailey Clark, Florian Plock, Mark Omvlee // „Romeo und Julia“, Ensemble // „Sündenfall“, Diego da Cunha, Ensemble // „Arielle“, Hanna Kastner, Gregor Weisgerber
2014-2015
Die Kunst der Veränderung
Mirga Grazinyte-Tyla tritt ihr Amt als Musikdirektorin mit der Neuinszenierung „Die Zauberflöte“ an. Die ganze Handlung entsteht aus dem Zauberkoffer Emanuel Schikaneders. Amelie Niermeyer inszeniert eine musikalisch fulminante und szenisch anrührende Produktion von Verdis „Rigoletto“. Als rasantes Feuerwerk erweist sich die Neuproduktion von Benatzky „Im weißen Rössl“, dirigiert von Peter Ewaldt und inszeniert von Andreas Gergen. Als „hinreißende Aufführung“ wird Agnessa Nefjodovs Inszenierung von Bellinis „La Sonnambula“ gefeiert. „Fidelio“ gerät zum spannenden Opernkrimi, während Hossam Mahmoud in der Oper „Tahrir“ das Scheitern der Revolution thematisiert.
Außerhalb des Theaters präsentieren die Mitglieder des Opernstudios „Schubertstraße 200 als Kammeroper mit Musik von Franz Schubert in der Bühne 24, während im Heckentheater Caldaras „Dafne“ zur Aufführung gelangt. Die Musicals „La Cage aux Folles“ und „The Sound of Music“ finden erneut Eingang in den Spielplan.
Unter dem Titel „Dramolette“ entsteht ein zweiteiliger Theaterabend mit Dramoletten von Thomas Bernhard und Uraufführungen junger Autor*innen in Kooperation mit dem Studiengang Szenisches Schreiben an der Universität der Künste. Daniel Kehlmanns „Vermessung der Welt“ kommt als österreichische Erstaufführung auf die Bühne, ebenso das anrührende Stück „Zusammen ist man weniger allein“. Alexandra Liedtke gelingt eine zeitgemäße Interpretation von Schillers „Kabale und Liebe“. Marco Dott brilliert in der Produktion „Spanisch für Anfängerinnen“ von Enrique Keil, und Volkmar Kamm schafft eine Neuinterpretation der Geschichte vom Brandner Kaspar. Mit den Stücktexten „Nach Europa“ und „Über das Meer“ geraten die Schicksale Flüchtender in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, während Joanna Murray-Smiths Text „Zorn“ eine Parabel der Radikalisierung erzählt. Starke Ensembleleistungen prägen auch die Inszenierungen „Anatol“ und „Ladies Night „sowie die Uraufführung „Auswandertag“.
„Faust I“ und „Homo faber“ und „Lovers and Fools – Shakespeare im Park“ erfahren erfolgreiche Wiederaufnahmen.
Pünktlich zur Weihnachtszeit erarbeitet Peter Breuer eine neue Fassung von Tschaikowskys „Nussknacker“, die das ganze Ballettensemble fordert und viele zauberhafte Elemente enthält. Im Januar folgt eine starke Ausgabe der Internationalen Ballettgala und im April ist die Szene Salzburg Schauplatz für „Dance for Satisfaction, eine getanzte Hommage an die Rolling Stones.
Das Jugendstück „Das Herz eines Boxers“ eröffnet die Spielzeit für junges Publikum. „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner fesselt das jüngere Publikum auf der großen Bühne. Im Theater Oval kommt die spielerische Anordnung „African Spielzeugland“ als Uraufführung heraus, in den Kammerspielen begeistert das Tanzmärchen „Wild im Wald“ das Publikum und im Marionettentheater ist eine Kinderfassung „Die Zauberflöte“ mit Marionetten und Menschen zu erleben. „Das Tagebuch der Anne Frank“ wird aufgrund des hohen Interesses erneut gespielt.
Bildnachweise: „Tahrir“, Mirga Grazinyte-Tyla, Frank Stadler, Laura Nicorescu, Giulio Alvise Caselli, Marcus Pouget // „Im weißen Rössl“, Simon Schnorr, Franziska Becker, Ensemble // „NachEuropa/Über das Meer“, Elisa Agbaglah, Julienne Pfeil, Christoph Wieschke, Tim Oberliessen // „Der Nussknacker“, Anastasia Bertinshaw, Iure de Castro // “Die Zauberflöte“, Claudia Carus
2013-2014
Mut proben
Die selten gespielte Oper „Die Pilger von Mekka“ eröffnet die Musiktheaterspielzeit und wird zum internationalen Opernfestival in Istanbul eingeladen. Mit „Jonny spielt auf“ steht ein Schlüsselwerk der 20er Jahre auf dem Spielplan, dessen Aufführungen von Presse und Publikum gefeiert werden. Eine packende Mozartinterpretation und Ensembleleistung schafft Amelie Niemeyer mit „La Clemenza di Tito“. Publikumsliebling Simon Schnorr brilliert in der Partie des „Eugen Onegin“, und Leo Hussain verabschiedet sich als Musikdirektor mit einer brillanten Interpretation von Kaija Sarahs Oper „Emilie“ mit Allison Cook in der Titelrolle.
Ein berührender Erfolg und mitreißender Erfolg gelingt Andreas Gergen mit der schwungvollen Neuproduktion „La Cage aux Folles“. Sowohl Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ als auch das Erfolgsmusical „The Sound of Music“ werden aufgrund hohen Interesses wiederaufgenommen.
Herzstück des Schauspielprogramms ist die Aufführung von „Faust I und II“: Während „Faust I“ im Landestheater gespielt wird, eröffnet der spektakuläre Raum der Felsenreitschule“ die ganze Welt, die Faust in „Faust II“ durchreist. Gleichzeitig wird damit Max Reinhardts Vision, das Stück dort zu spielen, vollendet. Christoph Wieschke und Sascha Oskar Weis brillieren als Faust und Mephisto und werden vom ganzen Ensemble und einem 60köpfigen Bewegungschor unterstützt.
Eine deutschsprachige Erstaufführung gelingt mit Paul Rudnicks „Die nackte Wahrheit“ als intelligente Komödie über den Kunstbetrieb. Ein Theaterabend, ein dichter Roman, ein Bericht über eine Pandemie und ein Stoff, der Haltung verlangt: all das ist „Die Pest“ von Albert Camus: In einer Fassung für einen Schauspieler schlüpft Christoph Wieschke in 12 Rollen.
Die klare Inszenierung von „The King’s Speech“ und „Die Dreigroschenoper“ als Ensemblestück entwickeln sich als gefeierte Erfolge. Werner Friedl macht seinem Namen als Publikumsliebling mit der Produktion „Indien“ alle Ehre, ebenfalls in den Kammerspielen können Peter Handkes neues Stück „Die schönen Tagen von Aranjuez“ und Lessings „Minna von Barnhelm“ als Theaterstoffe über diverse Lebensentwürfe punkten.
Die Schauspielsparte ist in Österreich und Italien unterwegs: Die Produktion „Caveman“ in der Inszenierung von Fernsehlegende Chris Lohner mit Stefan Rager als Höhlenmenschen spielt je eine Serie in Wien und in Salzburg, während die Uraufführung von Stefan Vögels „Romys Pool“ mit Julia Gschnitzer in der Hauptrolle als Koproduktion mit den Vereinigten Bühnen in Bozen und dem Theater Bruneck gelingt.
Peter Breuer übertrifft sich selbst mit einer spektakulären Produktion im Haus für Mozart, die hymnisch gefeiert wird und sicher zu den Höhepunkten seines Schaffens gehört. Für den Ballettklassiker „Schwanensee“ verdoppeln wir die Compagnie mit den hochbegabten Solist*innen der brasilianischen Bolshoi Ballettakademie Joinville. Die Produktion „Peter Breuers Flying Circus“ erweist sich als eine absurd-witzige Hommage an die britische Komikerformation „Monty Python“.
Mit einer eigenen Theaterfassung des Stoffs „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ erobert der Kinderchor die Herzen des Publikums. Die Produktion „Pippi Langstrumpf“ bricht alle Rekorde. Mit dem „Tagebuch der Anne Frank“ und „Bikini“ von Tina Müller gelingen packende Jugendproduktionen, mit dem Marionettentheater eine ästhetisch reizvolle Kooperation nach dem Buch „Im Land der wilden Kerle“. Nach Jues Vernes Roman steuert die Sparte Tanz eine schwungvolle Produktion „Tanz in 80 Tagen um die Welt“ bei. Die Bürgerbühne erarbeitet, inspiriert von Kafkas „Verwandlung“, eine eindringliche Szenenfolge über das Gesundheitssystem und spielt die zwischen Absurdität und Verzweiflung changierenden Szenen als Stationendrama in einem unbenutzten Flügel des Landeskrankenhauses.
Bildnachweise: „Faust II“, Shantia Ullmann, Christoph Wieschke // „Jonny spielt auf“, Ensemble // „Schwanensee“, Ensemble // „Pippi Langstrumpf“, Hanna Kastner, Claudia Carus, Philipp Sievers
2012-2013
Das Schweigen brechen
Andreas Gergen eröffnet die Spielzeit mit einer spektakulären „Fledermaus“, bei der Prinz Orlovsky mit dem Flugzeug erscheint. Musikdirektor Leo Hussain und Regisseur Eike Gramss erschaffen eine feinsinnig schwebende und facettenreiche Interpretation von Richard Wagners „Tristan und Isolde“. Jacopo Spirei fügt seiner Arbeit an Mozarts Werken eine kluge Neuinterpretation von „Cosi fan tutte“ hinzu, in der vor allem das Ensemble rund um Laura Nicorescu und Simon Schnorr glänzt. Adrian Kelly lässt Massenets Oper „Werther“ beseelt, mit höchster Genauigkeit und dramatischer Hochspannung aufblühen. Einen starken Eindruck macht auch die Uraufführung der Oper „18 Tage…..“ von Hossam Mahmoud, die sich mit der ägyptischen Revolution von 2011 beschäftigt. Christian Curnyn und Johannes Schütz gestalten eine kontrovers moderne Aufführung von Händels „Ariodante“, mit der Ödipus Überschreibung „Greek“ von Turnage klingt die Spielzeit aus.
Das Musical „The Sound of Music“ wird aufgrund des großen Erfolgs neu aufgenommen und auf CD festgehalten. Und auch “ Der Ring des Nibelungen“ wird in neuer Serie gespielt.
Eine virtuose Produktion von Thomas Manns „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ mit Tim Oberließen in der Hauptrolle, eine kraftvolle Inszenierung der Schillerschen „Jungfrau von Orleans“ und Gabriel Baryllis „Butterbrot“ in Starbesetzung eröffnen die Spielzeit im Schauspiel. Mit dem Projekt „Wir gründen eine Bank“ werden die Grenzen des Theaters aufgelöst: die eine Hälfte des Publikums erlebt den halben Theaterabend im Saal, die andere Hälfte auf der Bühne. In der Pause werden die Positionen getauscht, und die zeitlosen Phänomene der Habgier und Maßlosigkeit im Kapitalismus einander gegenübergestellt. Den Ausverkauf der menschlichen Werte thematisiert auch das Stück „Sale“ von Georg Heinzen auf beklemmende Art und Weise. Sandy Lopicic schafft eine rätselhaft panoptische Interpretation von Franz Kafkas „Schloss“. Auf einer kreisrunden Scheibe brillieren Sona MacDonald, Pavel Fieber und das Ensemble in Tschechows“ Möwe“. Der Doppelabend „Dichter am Theater“ eröffnet die neue Kooperation mit dem Studiengang Szenisches Schreiben der Universität der Künste Berlin. David Mamets „Oleanna“ und Juli Zehs „Der Kaktus“ komplettieren die serie brisanter zeitgenössische Produktionen in den Kammerspielen.
Das Schicksal der „Marie-Antoinette“ regt Peter Breuer zu einem neuen Handlungsballett an. Die Tradition der Internationalen Ballettgala wird durch Spitzenbesetzungen erneuert. Mit dem modernen Abend „Blues im Berg“ schafft die Compagnie „ein Tanzkaleidoskop, indem die Solisten und das Corps brillieren können“ (Salzburger Nachrichten); mit dabei die österreichische Blues Legende Al Cook mit seiner Band.
Das zeitlose Märchen von „Momo“ begeistert eine neue Theatergeneration. Das Janosch Stück „Komm, wir finden einen Schatz“ entpuppt sich als phantasievolles Abenteuer, bei dem die Kraft der Imagination alles möglich macht. Die Solisten des Salzburger Festspiele und Theater Kinderchores bringen mit den Profis des Ensembles eine intensive Inszenierung von Hans Krasas “ Brundibar“ auf die Bühne. Und auch in der Sparte Tanz begeistert das Miteinander des Ensembles mit den Schüler*innen der SIBA Ballettschule in Josef Beyers „Puppenfee“.
Bildnachweise: „Ariodante“, Katharina Bergrath // „Tristan und Isolde“, Jeanne Michele Charbonnet, Katharine Goeldner // „Wir gründen eine Bank“, Christiani Wetter, Elisabeth Halikiopoulos, Ensemble // „Blues im Berg“, Josef Vesely, Daniel Asher Smith // „Komm, wir finden einen Schatz“, Tim Oberliessen, Elisabeth Halikiopoulos
2011-2012
Die Grenzen der Zivilisation
„La Traviata“ im Haus für Mozart gerät zu einem der Höhepunkte der Spielzeit: An diesem Abend gelingt alles: eine dichte Inszenierung, die erstklassige Sänger*innen führt, eine fulminante Anordnung der Bühne mit einem spielfreudigen, auf drei Ebenen verteilten Chor und ein bestens aufgelegtes Orchester unter der Leitung von Leo Hussain. Ein dichtes Psychogramm liefert Amelie Niermeyer mit ihrer „Wozzeck“ Inszenierung. Für seltene Farben im Spielplan sorgen „Händels „Imeneo“ und ein von Andreas Geier zusammengefügte Mozart Pasticcio mit dem Titel „Musica speranza“. Für Champagnerlaune sorgt außerdem Rossinis „La Cenerentola“.
Ein Abend wird unerwartet zum Triumph: „The Sound of Music“ kommt nach Hause. Das Musical, das die Geschichte der Salzburger Familie von Trapp erzählt, wird vom Publikum bejubelt und sorgt weltweit für beste Presse. Wer hätte da geahnt, dass uns die Produktion acht Jahre lang begleiten wird. Eine Sonderproduktion in jeder Hinsicht ist Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ in einer eigenen Fassung für Schauspieler und Marionetten. Die gemeinsame Produktion mit dem Salzburger Marionettentheater überzeugt Presse und Publikum und geht in drei Sprachen auf internationale Tournee nach Los Angeles, New York, Paris, Brüssel und Weimar.
„Ein wilder, irrwitziger Ritt durch nächtlichen Wald, der Vergnügen macht und Spaß bereitet. Grandios.“ (Die Krone ) – So beginnt die Spielzeit laut dieser Pressestimme mit dem „Sommernachtstraum“ und der Parallelproduktionen „Nighfever“, in der wir das Stück der Handwerker erleben, das sonst nie aufgeführt wird. Werner Friedl macht Thomas Bernhards Text „Meine Preise“ im Salzburg Museum zum Erlebnis, während ein dichtes Schauspielerensemble um Claus Tröger zeitgleich „Vor dem Ruhestand“ in der Bühne 24 auf die Bühne bringt.
Das klug inszenierte Psychodrama „Fräulein Julie“ und die fulminante, britische Komödie „Michael Cooneys „Bei Anruf Geld“ bilden die nächste Premierenrunde, Werner Schneyder frönt seiner Liebe zu Arthur Schnitzler mit Sascha Oskar Weis und Franziska Becker in den Hauptrollen. In einer neuen Fassung der „Anna Karenina“ überzeugt Ulrike Walther in der Titelrolle. Zwei Stücke über Menschen in Extremsituationen stehen in den Kammerspielen auf dem Programm: „Pterodacyls“ von Nicky Silver erweist sich als Familienstück mit Abgründen, während Urs Widmers “Top Dogs“ berufliche Abgründe kennen lernen.
Hoch hinaus will die Produktion „NippleJesus“, die im Museum der Moderne spielt und einen Museumswärter und seine zerstörerische Liebe zur Kunst porträtiert.
Ein abstrakter, abendfüllender und kraftvoller Tanzabend wird Peter Breuers „Elements“. Sascha Waltz steuert zur Mozartwoche mit „gefaltet“ einen eigene Kreation bei, die in der Ballettwoche präsentiert wird. In der Serie seiner biographischen Tanzabende zündet der Ballettchef außerdem ein Feuerwerk guter Einfälle mit dem Beatles Tanzabend.
„Das Dschungelbuch“ begeistert erwartungsgemäß Jung und Alt. Als berührendes Stück über Freundschaft und Mut erweist sich Gunilla Hällströms Mäusedrama „Leopolds Lieder“.Eine eigene Opernfassung gelingt mit „Aschenputtel im Schloss“ nach Rossini. Mit Tina Müllers „Türkisch Gold“ und „Die Kleine Zauberflöte“ gehen zwei Jugendproduktionen des Vorjahres in die Verlängerung. Intensiv gerät der radikale Text „Krankheit der Jugend“ von Ferdinand Bruckner. Und die Sparte Tanz macht mit „Sophie im Wunderland“ gemeinsame Sache mit der SIBA Ballettschule.
Bildnachweise: „Ein Sommernachtstraum“, Christiani Wetter, Tim Oberliessen, Elisabeth Halikiopoulos, Peter Marton // „La Traviata“, Simon Schnorr, Einar Gudmundsson, Emily Righter, Gladys Rossi, Karolina Plickova // „Elements“, Kate Watson, Josef Vesely // „Leopolds Lieder“, Christiani Wetter
2010-2011
Die Flügel des Geistes
Mozart im Landestheater und Wagner im großen Festspielhaus: so beginnt die Opernsaison. Ivor Bolton brachte die Klangfarben Richard Wagners mit einem Ensemble kräftiger Stimmen zum Strahlen, während sich im Landestheater “ Die kleine Zauberflöte“ als ein ideales Einstiegsvehikel für junges Publikum erwies. Eine romantische und zeitgleich zeitgenössische Inszenierung von Donizettis „L´elisir d’amore“ zeigte eine starke Ensembleleistung. Mit „Narziss und Echo“ von Jay Schwartz und Antonio Vivaldis „Farnace“ wurden sowohl eine moderne als auch eine barocke Oper, die antike Anleihen im Stoff und und Exotenstatus im Spielplan gemeinsam hatten, einem breiteren Publikum zugänglich. Musikdirektor Leo Hussain und Regisseur Jacopo Spirei brachten Mozarts „Don Giovanni“ mit Simon Schnorr in der Hauptrolle als packenden Theaterkrimi auf der Bühne, während Andreas Gergen Cole Porters unvergessliche Melodien aus „Kiss me Kate“ in Großstadtflair inszenierte.
Die ewig junge Parabel von Gotthold Ephraim Lessing „Nathan der Weise“ stellt einen eindrücklichen Appell an den Anfang der Spielzeit. Eine dichte Arbeit gelingt mit Tennessee Williams „Glasmenagerie“ in den Kammerspielen. Eine echte Erstaufführung für Salzburg ist der Stücktext „Himmel über Berlin“ von Wim Wenders und Peter Handke in einer eigenen Fassung, die von Alltagsgeschichten, die Salzburger*innen beigesteuert haben, bereichert wurde. Das Maß der Dinge von Neil la Bute in der Regie von Alexandra Liedtke erhält eine Nominierung zum „Nestroy“ Prei. Mit Ronald Harwood Stück „Kollaboration“ gelingt ein dichtes Kammerspiel über Schuld und Verantwortung von Festspielgründer Richard Strauss und Stefan Zweig. Franz Grillparzers „Weh dem, der lügt“ zeigt eine starke Ensembleleistung. Ödön von Horvath „Jugend ohne Gott“ erweist sich als relevanter Stoff für alle Altersgruppen mit einer eigenen Stück Fassung und in Zusammenarbeit mit der Universität Mozarteum. Peter Marton brilliert in Robert Scheiders Einpersonenstück „Dreck“.
Die Spielzeit im Tanze ist voll von Höhepunkten: eine erfrischend zupackende Neufassung von „Romeo und Julia“ beweist Peter Breuers Talent für das diffizile Handlungsballett, das Märchenballett „Dornröschen“ erfreut das junge Publikum. Mit der internationalen Ballettwoche wird Peter Breuers 20 jähriges Jubiläum in Salzburg gefeiert. In der Spielstätte Rainberg teilen sich Jungchoreographen die Szene mit dem Ballettchef für kraftvolle Leistungsbeweise ihrer Kunst.
Eine veritable Uraufführung ist das musikalische Stück „König Badeschwamm“ des Salzburger Autors Peter Blaikner mit Musik von Konstantin Wecker, dass zum Kultstück beim jungen Publikum Gerät. Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ und Katja Hensels „Kopf oder Zahl „liefern eindringliche Jugendproduktionen, die großen Anklang erhalten.
Bildnachweise: „Schöne neue Welt“, Anna Unterberger, Tim Oberliessen // „Don Giovanni“, Karolina Plickova, Simon Schnorr, Chor // „Die Glasmenagerie“, Peter Marton, Britta Bayer, Shantia Ullmann // „Romeo und Julia“, Ensemble
2009-2010
Die menschliche Natur
Leo Hussain und triumphiert in seiner ersten Produktion als Musikdirektor mit seiner Interpretation von Mozarts „Hochzeit des Figaro“. Annilese Miskimmon lässt das neue Opernensemble gĺänzen und steuert eine verrätselte Inszenierung des Weberschen „Freischūtz“ bei. Im Haus fūr Mozart entsteht eine bildgewaltige und musikalisch starke Inszenierung von „Tosca“. Paul Linckes Singspiel „Frau Luna“ sorgt in seiner phantasievollen Anlage fūr gute Unterhaltung mit „Berliner Luft“ und dokumentiert eine Schnittstelle in der Entwicklung des musikalischen Unterhaltungstheaters.
Das Genre der unbekannten Barockoper erfährt mit Macello Benedettos „Arianna“ eine ästhetisch und musikalisch erstklassige Wiederentdeckung. „The Passion of Jonathan Wade“ erweist sich als Glūcksgriff in der Interpretation zeitgenössischer Oper mit politischer Botschaft. Und mit einem Minifestival, das das Werk des amerikanischen Komponisten Jay Schwartz präsentiert, klingt diese erste von Operndirektor Bernd Feuchtner verantwortete Spielzeit aus.
Mit Johann Wolfgang von Goethes „Faust I“ gelingt der Durchbruch im Schauspiel. Christoph Wieschke und Sascha Oskar Weis bilden ein famoses Paar als Faust und Mephisto, und die Produktion ist eine ideale Gelegenheit, um das neue Ensemble vorzustellen. Schon eine Woche zuvor feiern „Die Golden Boys von der Baustelle“ Premiere , ein von Peter Blaikner geschriebenes Kammermusical. Nur eine Woche danach präsentiert Christian Nickel die Doppelpremiere „Antigone/Das Produkt“ von Sophokles und Mark Ravenhill als Parabel über Radikalität. Damit ist ein Anfang gemacht und sind Standards gesetzt.
Michael Frayns Stück „Afterlife“, das am Royal National Theater Premiere hatte, kommt als deutschsprachige Erstaufführung unter dem Titel „Reinhardt“ nach Salzburg, und Volkmar Kamm adaptiert seine Bühnenfassung von Max Frischs „Homo faber“ erfolgreich für Salzburg. Als moderne Interpretation eines österreichischen Klassikers legt Beverly Blankenship Nestroys „Lumpazivagabundus“ an. Zu einem Höhepunkt der Spielzeit gerät die Produktion „Müllers Büro“, mit der der Niki Lists Kultfilm von Kurt Schrepfer kongenial auf die Bühne gebracht wird. Mit John von Düffel Auftragswerk „König Shakespeare“ erlebt eine reizvolle, szenische Phantasie über das Leben des berühmtesten Dramatikers der Weltgeschichte ihre Uraufführung. Ein starkes Moliere Ensemble mit Brigitte Karner als „Eingebildeter Kranker“ komplettiert eine starke Spielzeit.
Erstmals seit Jahren präsentiert die Sparte Ballett drei eigene Produktionen: mit dem Titel „Marilyn“ schafft Peter Breuer ein biographisches Handlungsballett über die amerikanische Ikone Marilyn Monroe. Schauspiel und Tanz begegnen sich im „Wiener Abend“, der eine getanzte Hommage an Wien in all seiner Widersprüchlichkeit darstellt. Und mit „Eine kleine Tanzgeschichte“ spannt Peter Breuer einen großen Bogen des Tanzes von der Antike bis Hip-Hop für junges und jung gebliebenes Publikum.
Marco Dott gibt der Sparte „Junges Land“ starke Impulse. Mit der liebevollen Inszenierung „Der Räuber Hotzenplotz“ vermelden die Salzburger Nachrichten „einen Einstand, der Hoffnung macht“. Als phantasievolles Stück für zwei Personen inszeniert die schwedische Regisseurin Gunilla Hällström „Mama Muh und die Krähe“. Das deutsch englische Kinderstück „Lost and found“ erhält das Prädikat „zauberhaft, flott und zart“, und das Jugendstück „Türkisch Gold“ berührt sensibel und klug das Thema des interkulturellen Dialogs. Oper und Tanz steuern mit einer Kinderfassung von „Figaros Hochzeit“ und dem Balletstück „eine kleine Tanzgeschichte“ eigene Beiträge zur jungen Sparte bei.
Bildnachweise: „Homo faber“, Gero Nievelstein, Shantia Ullmann, Ulrike Walther // „Tosca“, Marcell Bakonyi // „König Shakespeare“, Christoph Wieschke, Anna Unterberger, Marco Dott // „Wiener Abend“, Ensemble // „Eine kleine Tanzgeschichte“, Ensemble
Stimmen
„Carl Philip von Maldeghem wird der Aufgabe als Intendant mit seiner Sensibilität für das europäische Theater, Weitsichtigkeit und Bestimmtheit entgegentreten.“
„Carl Philip von Maldeghem serviert mit den „Dionysien“ ein spannendes, hervorragend aufgeführtes Theatererlebnis, interessant, beeindruckend und kurzweilig (…). Mit dieser ungewöhnlichen Kombination (…) an einem Abend hat der Intendant von Maldeghem gleichzeitig ein hervorragendes Leitstungsporträt des Mehrspartentheaters beispielhaft vorgeführt, das die „Dionysien“ zu einem Aushängeschild und Kultstück des Landestheaters machen könnte.“
„The Landestheater is a state-run cultural venue that encompasses dramatic and musical theater, opera and dance. Outside of Salzburg’s storied, elite summertime festival, it’s one-stop shopping for culture in the city of Mozart.“
Bildnachweise: „Faust I“, Elisa Agbaglah, Christoph Wieschke, Gregor Schulz // (Bilder Spielzeiten: siehe dort)